Hans Hugo Niezel:

Wasserleitungen und Buttiche in Zellerfeld - Seite 2/7

In Zellerfeld gab es 25 Buttiche und 5 Tröge zur Wasserentnahme
aus der Stadtleitung. Dazu 26 private Tröge, die zum Teil an der obenS41
beschriebenen privaten Wasserleitung angeschlossen waren oder die
Wasser aus kleinen Quellen auf Privatgrundstücken bekamen. Insge-
samt waren es 56 Entnahmestellen.
Natürlich brauchte ein so umfangreiches Rohrnetz mit seinen Pfosten,
Buttichen und Trögen auch entsprechende Wartung. Hierauf hatten die
" das Wasseramt habenden Röhren Herren und Röhren Meister " zu
achten. Worauf besonders zu achten war, sagt das folgende Zitat:
1lich daß die Fluht- und Bruch- Gräben, durch welchen den Röhrenteich
die Waßer zugeführt werden, ingleichen der Grand - Sump über den
Röhrenteich reine gehalten, bey Winterzeit der Teich nebst der Ausfluth,
so oft es nötig, geeiset, damit das Eiß den Zapfenhauß keinen Scha-
den thun könne.
2. Daß hinter den Brunnenhause, der Stolln oder die Rüsche am Kah-
lenberg in gehörigen Gezimmer erhalten, das Mundloch im Herbst zu
geheckt, damit die Waßer dem Brunnenhauß möglichst warm zuge-
führt werden.
3. Daß den sogenannten Königin Elisabether Brunnen reine und in
gehörigen Zulegeholz, auch die über solchen befindlichen Fluht- und
Bruchgräben, durch welchen die Waßer dem Brunnen zugeführt, in
gehörigen Stand erhalten werden.S41
4. Bey entstehenden Brüchen, besonders auf der Calenberger Tour,
welche solang und einen schiefrigen Boden hat, in welchen selten ein
Bruch, zu Tage kömt, und die Waßer größtentheils in den abhängigen
Gebürge unten wegfallen, nimmt das Bruchsuchen öfters einige vergeb-
liche Taglöhne weg. Das Brüchesuchen, geschiehet theils, durch Versuch-
löcher zu machen, theils mit Brechstangen oder Versucheisens. Dieses
letztere Suchen aber muß mit der größten Behutsamkeit geschehen,
indem wenn ein solches durch einen unerfahrnen der nicht die Lage bei-
der nebeneinander liegenden Röhrengänge kundig, leicht mit dem Eisen
wenn er auf eine zwar faule aber noch lange ferner sich erhaltene Röhre
stößt, selbst einen Bruch veranlaßen kann.
5. Versteht es sich bey gefundenen Bruch von selbst, daß die Waßer
am schicklichsten Orte abgemacht werden müßen, damit die Arbeit da-
durch nicht gehindert und aufgehalten werde.
6.Ist ein Bruch jenseits desWesen Schwaaner Kehrradts-Graben nach
dem Kahlenberge zu, oder dießeits in Kiefholz wieder gemacht, muß bin-
nen dieser Zeit der Zapfen auf den Schwaaner Kehrradts Graben gelüftet
werden, und ist dieses in folgenden Betracht sehr gut und nötig, damit die
auf beiden Seiten sich im Druck befindlichen Röhren reine spülen, und
wenn diser Zapfen wieder eingeschlagen, müßen die in solcher Tour be-
findlichen Zapfen gelüftet werden, damit die sich während der Arbeit darin
eingezogene Luft Gelegenheit finde wieder heraus zu begeben, bey sol-
cher Gelegenheit mus der auf jenen folgende nächste Zapfen wenigstens
eine Stunde, der 2., 1 1/2 Stunde, der 3., 2 Stunden und der 4., 3 Stunden
weil die Waßer hier immer höher steigen müßen.

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